Film/Fernseh-Abkommen: ORF unterstützt neun Kinofilmprojekte mit rund 2,4 Millionen Euro

Wien (OTS) – Im Oktober bringen ORF 1, ORF 2 und ORF ON österreichisches Kino mit zwei ORF-Premieren nach Hause: In David Wagners auf wahren Begebenheiten beruhendem, ORF-kofinanzierten und national sowie international ausgezeichneten Drama, das allein beim Österreichischen Filmpreis 2023 mit vier Austro-Oscars bedacht wurde, erzählt der Regisseur und Drehbuchautor die Geschichte von „Eismayer“ (26. Oktober, 20.15 Uhr, ORF 1 und ORF ON) – und damit die Geschichte eines Mannes mit Legendenstatus, galt er doch als strengster und gefürchtetster Ausbildner des Österreichischen Bundesheers. Er zeichnet aber auch das Porträt eines Menschen, der lange Zeit mit einem großen Geheimnis lebte, das er vor seiner Familie und seinen Kameraden verbarg – denn er ist homosexuell. In „Sonne“ (28. Oktober, 23.00 Uhr, ORF 2 und ORF ON) stellt Kurdwin Ayub drei Jugendliche zwischen Social Media und Selbstfindung vor, die durch ein YouTube- Video, in dem sie im Hijab einen Popsong singen und twerken, besonders unter kurdischen Musliminnen und Muslimen über Nacht berühmt werden. Unterdessen stehen bereits die nächsten Projekte in den Startlöchern: Mit der Unterstützung neun weiterer Kinofilme, die sich einerseits inhaltlich besonderen österreichischen Persönlichkeiten wie aktuellen österreichischen Lebenswelten widmen und andererseits herausragende Erfolge in unterschiedlichen Genres fortsetzen, wird in der letzten Sitzung der Gemeinsamen Kommission in diesem Kalenderjahr, die am Mittwoch, dem 2. Oktober 2024, stattgefunden hat, der bunten Vielfalt des österreichischen Filmschaffens mit einem maßgeblichen Finanzierungsbeitrag von rund 2,4 Millionen Euro durch das Film/Fernseh-Abkommen für vier Spielfilme, drei Dokumentarfilme sowie zwei Innovationsprojekte – einen Spiel- und einen Dokumentarfilm – einmal mehr Rechnung getragen. Damit erfüllt der ORF auch 2024 seinen gesetzlichen Auftrag, 8 Millionen Euro in Kinoproduktionen zu investieren. Harald Sicheritz rückt in seinem Biopic „Bruno – Der junge Kreisky“ den jugendlichen Werdegang des österreichischen Ausnahmepolitikers in den Fokus. Der Frage, ob das bisher Erlebte wirklich schon alles war, widmet sich Lisa Webers Debüt „Vorwärts, Rückwärts, Seitwärts, Stopp“. Mit Jasmila Žbanićs Kriegsdrama „Quo Vadis Aida? – The Missing Part“ gibt es eine Fortsetzung ihres Oscar-nominierten und vielfach prämierten Films und in Andreas Schmieds Komödie „Neo Nuggets“ darf man sich auf ein Wiedersehen mit den Publikumslieblingen Paul Pizzera und Otto Jaus freuen. Künstlerischen Ausnahmepersönlichkeiten aus Österreich wenden sich Claudia Müller mit „Valie Export. Das Bewaffnete Auge“ und Thomas Roth mit „Karl Ratzer – In Search of the Ghost“ in ihren jeweiligen Dokumentarfilmen zu. In Nikolaus Geyrhalters Dokumentarfilm „Molln“ wird der Umgang mit einem unerwarteten Erdgasvorkommen im gleichnamigen Nationalpark beleuchtet. Johann Seebacher und Tobias Hochstöger versuchen in „Herr Spielmann und der Wald“ den Horror und die Nachwirkungen eines Konzentrationslagers beim oberösterreichischen Ort Gunskirchen zu erzählen. Mit satirischem Unterton nähert sich „AMS“ von Sebastian Brauneis aktuellen österreichischen Lebenssituationen. Die vom ORF kofinanzierten Projekte der 198. Sitzung der Gemeinsamen Kommission von ORF und Österreichischem Filminstitut im Detail: Bruno – Der junge Kreisky Spielfilm Buch: Fritz Schindlecker, Harald Sicheritz, Helene Maimann Regie: Harald Sicheritz Produktion: Dor Film Bruno Kreisky – Bundeskanzler, Staatsmann, Reformer, Weltpolitiker. Wie wird man zu so jemandem? Wie wird man jemand, der mit Menschen aller Anschauungen und Schichten auf Augenhöhe sein kann? Wie findet er seinen Weg durchs Leben, die Liebe und seine Überzeugungen? Neo Nuggets Spielfilm Buch: Wolfgang Brandstetter und Andreas Schmied Regie: Andreas Schmied Produktion: Samsara Film „Neo Nuggets“ bringt Pizzera und Jaus zurück auf die große Leinwand, wo sie als ungleiche Brüder gemeinsam mit ihrer verschollen geglaubten Schwester ein Mysterium lüften müssen, das tief in der österreichischen Geschichte verborgen liegt – und sie auf direkten Konfrontationskurs mit einer gnadenlosen Neonazi-Gruppierung führt. Quo Vadis Aida? – The Missing Part Spielfilm Buch und Regie: Jasmila Žbanić Produktion: Nikolaus Geyrhalter Film Sechs Monate nach dem Genozid in Srebrenica und nach der Unterzeichnung des Friedensabkommens wissen die Frauen immer noch nicht, wo ihre Söhne sind. Aus Verzweiflung organisieren sie Proteste und private Nachforschungen. Aida erhält die Information, dass ihr Mann und ihre Söhne am Leben sind. Hoffnung wird in ihr geweckt und sie beginnt den Kampf um die Wahrheit, die alle verbergen wollen. Vorwärts, Rückwärts, Seitwärts, Stopp Spielfilm Buch und Regie: Lisa Weber Produktion: Ulrich Seidl Film Yvonnes Leben ist schön – oder zumindest müsste es schön sein: Sie hat eine Wohnung, einen Partner und einen Hund. Sie arbeitet im Hand- und Fußpflegestudio ihrer Mutter, die ihr mehr Freundin als Boss ist. Dennoch regt sich ein Zweifel in ihr. Der Zweifel, ob das wirklich schon alles sein kann. Ein Film über das lautlose Erodieren von Gefühlen und darüber, was man tut, um die innere Leere zu füllen. Karl Ratzer – In Search of the Ghost Dokumentarfilm Buch und Regie: Thomas Roth Produktion: Rothfilm Als Kind zweier Auschwitz-Überlebender Roma bringt sich Karl Ratzer autodidaktisch im Wien der 1950er Jahre das Gitarrenspiel bei und steigt in den USA zu einem umjubelten Weltstar des Jazz auf. Seine exzentrische Persönlichkeit und sein überbordender Drogenkonsum enden aber in der Psychiatrie auf der Baumgartner Höhe, wo er sich zwischen Leben und Tod entscheiden muss und daher beschließt, sich Gott anzuvertrauen. Molln Dokumentarfilm Buch und Regie: Nikolaus Geyrhalter Produktion: Nikolaus Geyrhalter Film In der Nationalparkgemeinde Molln wird ein großes Erdgasvorkommen vermutet. Ein australisch-österreichisches Energieunternehmen möchte den Gasfund kommerziell verwerten und stößt auf unerwarteten Widerstand aus der Bevölkerung. Soll man gegenwärtig überhaupt noch fossile Energiequellen erschließen? Die erste Probebohrung markiert den Anfang eines verbitterten Kräftemessens mit ungewissem Ausgang. Valie Export. Das Bewaffnete Auge Dokumentarfilm Buch und Regie: Claudia Müller Produktion: Derflinger Film Der Film soll vor allem einen neuen Blick auf das umfassende Werk der Multimedia-Künstlerin Valie Export liefern und die Aktualität ihrer künstlerischen und gesellschaftspolitischen Ansätze sichtbar machen. Ihre Rolle als feministische Schlüsselfigur und Vermittlerin zwischen internationaler Frauenbewegung und künstlerischer Avantgarde sowie als Wegbereiterin stehen im Zentrum des Films. Innovationsprojekte: AMS Spielfilm Buch und Regie: Sebastian Brauneis Produktion: Studio Brauneis Arbeitslos zu sein, heißt nicht, untätig zu sein. Es bedeutet, neue Möglichkeiten zu entdecken. Als Marie Wotruba altersarbeitslos wird, findet sie sich in den unerbittlichen bürokratischen Fängen des AMS. Sie verbündet sich mit einer Gruppe Langzeitarbeitsloser, um mit deren einzigartigen Talenten den Arbeitsmarkt zurückzuerobern. Herr Spielmann und der Wald Dokumentarfilm Buch und Regie: Johann Seebacher und Tobias Hochstöger Produktion: Hans Seebacher Filmproduktion „Herr Spielmann und der Wald“ ist der Versuch, den Horror und die Nachwirkungen eines Konzentrationslagers in einem idyllischen Wald beim oberösterreichischen Ort Gunskirchen zu erzählen, von dem heute nur mehr im Boden verwachsene Fundstücke und der Überlebende Shaul Spielmann zeugen.

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