Wien (OTS) – Bereits zwei Jahre ist es her als Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) einen Tierwohlgipfel hielt und eine einheitliche Haltungskennzeichnung für Fleischprodukte ab 2023 ankündigte. Nun, knapp vor der Nationalratswahl, startet die Regierung dem dritten Anlauf für mehr Ehrlichkeit im Fleischkonsum. Der aktuelle Zeitplan verspricht, dass die Regierung bis Ende Juni einen Entwurf vorlegt. Ob diesmal wirklich Nägel mit Köpfen gemacht werden oder es erneut bei leeren Versprechungen bleibt ist fraglich. „Dieser unglaubliche „Eier- und Fleisch-Tanz“ der ÖVP ist grotesk. Es ist wirklich schon lächerlich wie lange wir hier schon warten. 87 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher wünschen sich eine transparente und verständliche Kennzeichnung nach Haltungsform bei tierischen Lebensmitteln im Handel. Wenn es um andere Themen geht, wird sofort etwas umgesetzt, jedoch bei einem Thema, das wirklich alle Österreicherinnen und Österreicher betrifft und der heimischen Landwirtschaft sowie dem Tourismus etwas nutzt, wird gezögert.“ sagt MMag. Dr.in. Madeleine Petrovic Präsidentin des Wiener Tierschutzvereins (Tierschutz Austria). „Die Möglichkeit einer guten Kennzeichnung ist längst erwiesen, wie das Beispiel der seit Jahrzehnten funktionierenden Eierkennzeichnung zeigt. Auch unser Nachbar Deutschland gilt in Sachen Haltungskennzeichnung bei Fleischprodukten als Vorreiter. Diese leeren Versprechen und das Herumgerede muss endlich aufhören. Entweder die Regierung tut nun etwas oder sie sollen es einfach gleich lassen, denn wir haben das ständige Zögern und Zaudern satt!“. Tierwohl, Umwelt- und Klimaschutz sind den Menschen wichtig. Doch leider nutzen viele Anbieter dieses wachsende Nachhaltigkeitsbewusstsein zu Marketingzwecken aus. Selbstkontrollen und erfundene, unkontrollierte Qualitätsstandards sind gang und gäbe. Ein einheitliches Siegel, mit guten Kontrollen können hier die Konsumentinnen und Konsumenten vor Täuschungen bewahren. „Es braucht gute und vor allem unabhängige Kontrollen!“, ergänzt die Tierschützerin. Zwtl.: Das Fünf-Stufen-Modell Was können die Konsumenten erwarten? Läuft alles nach Plan, erhalten sie im Lebensmittelhandel ab 2025 fünf Stufen auf der Verpackung, die Orientierung über die Art der Tierhaltung bieten. Die Haltungsform Label unterteilt sich dabei in 4-Stufen: Haltungsform 1 „Stallhaltung“ entspricht den gesetzlichen Mindeststandard. Über Haltungsform 2, 3 und 4 werden die Haltungsbedingungen der Tiere dann immer weiter verbessert. Haltungsform 4 “Premium” bietet den Tieren Auslauf im Freien und den meisten Platz. In dieser Haltungsform ist das Biofleisch einzuordnen. Zukünftig sollen auch Milchprodukte mit der Haltungsform der Milchkühe gelabelt werden. Dieses System könnte man für Österreich adaptieren. Zwtl.: Tierschutz Austria startet Kampagne Schon im Jahr 2022 startete Tierschutz Austria die Mobilisierungskampagne unter der Initiative „1fachausgezeichnet“, um dem Siegeldschungel ein Ende zu setzen. Mehr als 40 Siegel allein in Österreich können beim Einkauf sehr verwirrend sein. Es ist nicht nur wichtig zu wissen, wo das gekaufte Fleisch herkommt, sondern vor allem welche Geschichte dahintersteckt. Dies ermöglicht es den Verbrauchern, bewusst zu konsumieren und sich aktiv für mehr Tierwohl zu entscheiden. Denn wenn die Konsumenten Transparenz vorfinden und bewusste Entscheidungen treffen können, wirkt sich dies auch auf das Angebot aus.
Tierschutz Austria Sophie Reiter Pressereferentin +43 699 16604008 sophie.reiter@tierschutz-austria.at www.tierschutz-austria.at
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