Industrie 4.0: Wohin mit den Menschen?

Wien (pts009/11.09.2017/09:00) – Man kann die Studien und Prognosen drehen und wenden wie man will – die meisten sind sich einig, dass durch intelligente Software oder Roboter mehr Arbeitsplätze verloren gehen als neue dazukommen. Im besten Fall findet ein Ausgleich statt. Und das durchaus schon in den nächsten Jahren, bis 2020. Auch Österreichs Mittelstand – KMUs – befürchtet den Verlust von Arbeitsplätzen.

Produktionssysteme werden mehr und mehr in der Lage sein, sich autonom zu steuern und zu optimieren. Auskünfte, Kundeninformationen, Hilfstätigkeiten, Paketdienste, Kassenkräfte, Reinigungspersonal, Lagerwirtschaft – bald wird in all diesen Bereichen weniger Mensch und mehr Maschine zum Einsatz kommen. Vorbei mit dem anregenden Kaffeeklatsch im Pausenraum. Statt des netten Paketzustellers eine Drohne vor der Tür. Kein kraftstrotzender Muskelprotz mehr im Hebekran an der Glasfassade, sondern ein intelligenter Roboter. Keine Sekretariatskraft wird ihm allerdings nachtrauern, höchstens ein Sprachcomputer, der auf Wunsch auch Kaffee serviert. Aber nicht mehr in den Pausenraum, da intelligente Roboter bekanntlich keine Kaffeepause machen.

AGAN, die Gesellschaft zur Förderung des Arbeitsmarktes, ist darauf vorbereitet. Geschäftsführer Mag. Peter Zellermayer ist Profi, wenn es darum geht, bei Personalabbau die jeweiligen Unternehmen zu unterstützen. „Ziel ist, die betroffenen Menschen sozial verträglich, kostengünstig und rasch in ein neues Dienstverhältnis zu bekommen. Das ist ohne geeignete Qualifizierungsmaßnahmen bzw. Neuqualifizierung nahezu unmöglich. Die Chancen einer ehemaligen Sekretariatskraft, in ihrem Bereich eine Neuanstellung zu finden, werden durch Industrie 4.0. immer geringer,“ so Zellermayer. Der allerdings kein Freund düsterer Prognosen ist, sondern vielmehr die Umorientierung von Menschen in sogenannte „neue“ Jobs als win-win-Situation für alle Beteiligten sieht: für die Unternehmen, die von Personalabbau betroffen sind, für die betroffenen Menschen selbst und für Unternehmen, die genau diese neuen Qualifikationen brauchen.

Unternehmen, die sich mit Personalabbau beschäftigen müssen, empfiehlt Betriebswirt Zellermayer, der an 20 Jahren Erfahrung im Outplacement sowie mit Arbeitsstiftungen verfügt, sich eher zu früh als zu spät damit aktiv auseinanderzusetzen. „Den berühmten Schritt voraus zu sein, sollte man auch bei Personalabbau nicht verpassen. Entsprechende Maßnahmen, rechtzeitig gesetzt, beispielsweise mit einem Outplacement-Paket, können sowohl einem möglichen Imageverlust als auch Einbußen in der Produktivität optimal entgegenwirken.“ Seiner Erfahrung nach wird damit auch die Verunsicherung innerhalb der Belegschaft optimal abgefedert, Ruhe und Normalität kehren früher wieder ein, was sich wiederum in Betriebsklima und Unternehmenskultur widerspiegelt. Und Letztere machen ja bekanntlich einen beachtlichen Teil des Unternehmenserfolges aus!

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